Eine Stadt mit ihren Toren und Türmen
Das alte Feldkirch war bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wie alle mittelalterlichen Städte von einem Befestigungsring umgeben, bestehend aus Stadtmauer, Wassergraben sowie Stadttürmen und Stadttoren.
Das alte Feldkirch war bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wie alle mittelalterlichen Städte von einem Befestigungsring umgeben, bestehend aus Stadtmauer, Wassergraben sowie Stadttürmen und Stadttoren. Fünf Türme und vier Stadttore entlang der Befestigung gaben dem Stadtkern Schutz. Viele dieser Zeugen aus der Vergangenheit entdecken Sie noch heute bei einem Rundgang durch die Altstadt.

Der Katzenturm ist ein als Teil der Stadtmauer errichteter Wehrturm in Feldkirch. Der 8-geschossige runde Turm wurde im Zuge der Stadtbefestigung unter der Regierung Kaiser Maximilians I. von 1491-1507 erbaut.
Im 17. Jahrhundert wurde die Glockenstube für die große Glocke aufgebaut. Der Turm wurde mit einem Marienbild versehen, das im 19. Jahrhundert vom Vorarlberger Maler Florus Scheel restauriert wurde. Woher der Name Katzenturm kommt, konnte bis heute nicht ganz geklärt werden. Eine Theorie besagt, dass die Kanonen dieses ursprünglichen Wehrturmes mit Katzenköpfen als Zieleinrichtung versehen, waren und die sogenannten Katzen (Kanonen) wurden im Turm aufbewahrt. Sicher ist nur, dass es mit unserem Haustier nichts zu tun hat.

Der Wasserturm wurde bereits vor 1482 als Teil der Stadtmauer erbaut und diente zur Verteidigung der Innenstadt. Hier bestand damals auch ein Durchgang zur Ill. Man konnte so das Wasser der Ill nutzen und es gibt auch Berichte, wonach man in bescheidenem Maße von dort aus die untere Ill mit Kähnen befuhr. An der Westseite des Turms befindet sich ein Fresko, das ein österreichisches Wappen mit Pfauenfedern als Helmzier darstellt. Die Jahreszahl 1518 kündet von der Verbundenheit der Stadt und ihren Bewohnern mit Österreich. Einschläge von Geschossen zeugen davon, dass sich manch kecker Feind hier die Zähne ausgebissen hat.
Ein Turm für Vereine. Über 47 Jahre lang - bis zum Bau ihres neuen Heims in Nofels - waren die Feldkircher Pfadfinder im Wasserturm untergebracht. Seit 1996 dient der Wasserturm der Großhammerzunft Feldkirch, der Feldkircher Faschingsgilde Spältabürger sowie dem Fotoclub Kontakt als Vereinslokal. Auf dem Platz davor wurde 1999 der Zunftbrunnen errichtet.

Das Churer Tor oder Salztor war der Durchgang Richtung Schweiz, mit der reger Handel betrieben wurde. Die günstige Lage Feldkirchs machte die Stadt zu einem Umschlagplatz für viele Waren, vor allem mit der Stadt Chur wurde viel Salz gehandelt.
Das Churer Tor wurde bis 1615 Hewerstor genannt, das auf das gleichnamige Feldkircher Geschlecht, aber auch auf den Churer Fürstbischof Heinrich IV. von Hewen zurückzuführen sein mag. Der Name Salztor wurde erstmals im Jahre 1618 verwendet. Diese Bezeichnung stammt von dem benachbarten Salzstadel, in dem aus Tirol geliefertes Salz eingelagert wurde. Der Salzstadel wurde 1908 abgebrochen. Der heutige Name Churer Tor bezieht sich auf die wichtige Handelsstraße nach Chur, die durch dieses Tor über die Heiligkreuzbrücke als einziger Übergang über die Ill führte.
Tipp: Kompakt-Ausstellung über die vier Stadttore von Feldkirch unter dem Titel „Entrance to Feldkirch“. Mehr Informationen unter www.churer-tor.at

Der Pulverturm war ein Teil der südlichen Stadtmauer, nahe dem Mühletor. Er ist der älteste der vier Mauertürme und wurde 1460 erbaut. Das Bauwerk ist ein zweigeschossiges Dreiviertel-Rondell unter einem achteckigen Zeltdach. Das Untergeschoß wurde bereits Ende des 15. Jahrhunderts mit getrichterten Schlitzscharten versehen. Das Obergeschoß mit breitrechteckigen Trichterscharten wurde nach 1500 aufgesetzt. Wie der Name schon sagt, diente der Pulverturm der Lagerung von Pulver.
2024 reagierte die Stadt Feldkirch auf den Platzbedarf für künstlerisches Schaffen und stellte Räumlichkeiten im Pulverturm zur Verfügung. Der Pulverturm ist nun ein dynamisches Zentrum für Kunst und Kultur, wo die Ideen und Kreativität lokaler Künstlerinnen und Künstler eine Bühne finden.

Das Mühle- oder Sautor am Südostende der Vorstadt entstand ab der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Das Mühletor, dessen Name sich von der benachbarten Stadtmühle, dem heutigen Kraftwerk ableitet, wurde im 16. und 17. Jahrhundert als St. Lenhartstor bezeichnet. Dieser Name bezog sich auf die vor dem Tor befindliche St. Leonhardskirche, die heute nicht mehr existiert. 1712 wird es urkundlich als Mühletor, später dann auch Sautor genannt. Dies wurde wohl vom in unmittelbarer Nähe abgehaltenen Schweinemarkt (umgangssprachlich auch ››Saumarkt‹‹ genannt) abgeleitet.
Die Stadttore wurden während der Nacht geschlossen und erst wieder im Morgengrauen geöffnet. Der Wächter am Mühletor hatte die „Salzmanipulation” durchzuführen, d.h. er hatte die aus Hall kommenden Salztransporte zu kontrollieren und aufzuzeichnen. Für während der Nacht eintreffende Salzfuhren durfte ausschließlich das Mühletor geöffnet werden.

Der sogenannte Diebsturm wurde in der Zeit vor 1500 erbaut. Früher wurde er auch Turm in der Vorstadt, Hirschturm, Pfauenschwanzturm oder Keckturm genannt.
Bis vor einigen Jahrzehnten führte noch die westliche Stadtmauer bis zu diesem Eckturm, dessen drei Geschosse sich über einem unregelmäßigen, viereckigen Grundriss erheben. Zeitweise muss der schlanke Turm Langfingern als finsteres Gefängnis gedient haben. Wegen eines geringfügigen Diebstahls sollte man den Verbrechern und Übeltätern nach dem mittelalterlichen Feldkircher Stadtrecht “durch den baggen brennen oder…im ain or darumb abschniden”. So drakonisch waren damals die Strafen.